Selbstachtung ist das Maß an Wertschätzung und Respekt, das wir uns selbst entgegenbringen. Es bedeutet, sich selbst als wertvoll und würdig zu betrachten, unabhängig von den Meinungen anderer oder den äußeren Umständen. Selbstachtung gibt uns das Recht auf Glück und Erfüllung und befähigt uns, gesunde Grenzen zu setzen.
Diese innere Haltung prägt maßgeblich unser Verhalten in der Welt und beeinflusst, wie wir von anderen wahrgenommen werden. Wenn wir uns selbst respektieren und achten, strahlen wir auch Selbstvertrauen aus, was wiederum dazu führt, dass andere uns ebenfalls mit Respekt behandeln. Wenn wir uns selbst respektieren und achten, neigen wir aber auch dazu, andere mit Respekt zu behandeln. Selbstachtung ist also die Grundlage für positive zwischenmenschliche Beziehungen.
Eine gefestigte Selbstachtung erleichtert es uns auch, Herausforderungen zu bewältigen und kluge Entscheidungen zu treffen. Indem wir uns selbst in schwierigen Situationen positiv begegnen und uns selbst ermutigen, stärken wir unser Selbstvertrauen und unsere Entschlossenheit. Diese positive innere Einstellung kann uns dazu motivieren, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um unsere Ziele zu erreichen und Herausforderungen zu meistern.
Eine gesunde Selbstachtung bildet somit das Fundament für ein starkes Selbstwertgefühl und ein erfülltes Leben. Doch warum stellt es für viele Menschen eine Herausforderung dar, sich selbst mit Respekt zu behandeln und den eigenen physischen, emotionalen und auch spirituellen Bedürfnissen den Raum zu geben, die sie verdienen?
Ursachen für fehlende Selbstachtung
Es gibt zahlreiche individuelle Gründe, warum es vielen Menschen schwerfällt, sich selbst zu achten. Dies resultiert oft aus vergangenen Erfahrungen und den Einflüssen, die unsere Selbstwahrnehmung formen und den Schlüssen, die wir daraus über uns selbst ziehen.
Der Grundstein für unser Selbstbild wird in der Kindheit gelegt, weil wir in dieser Zeit besonders empfänglich für Einflüsse aus unserer Umgebung sind. Die Art und Weise, wie unsere Eltern, Lehrer und andere Bezugspersonen mit uns interagieren, sowie die Erfahrungen, die wir in unserem sozialen Umfeld machen, formen unser Verständnis von uns selbst. Positive und unterstützende Beziehungen können dazu beitragen, dass wir ein gesundes Selbstbild entwickeln, während negative oder traumatische Erfahrungen unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen können.
Wenn wir in der Kindheit erfahren, dass wir geliebt, respektiert und wertgeschätzt werden, tendieren wir dazu, ein positives Selbstbild zu entwickeln und uns selbst mit Wohlwollen zu betrachten. Auf der anderen Seite können Vernachlässigung, Missbrauch oder Ablehnung dazu führen, dass wir uns selbst als minderwertig oder ungeliebt empfinden. Diese frühen Erfahrungen prägen unsere Überzeugungen und Verhaltensweisen im Erwachsenenalter. Sie können dazu führen, dass wir uns selbst in ähnlicher Weise behandeln, wie wir es in der Kindheit erlebt haben.
Im Laufe unseres Lebens machen wir weitere Erfahrungen, die möglicherweise negativ sind und in denen wir Kritik und wiederholter Ablehnung ausgesetzt sind. Unreflektiert können solche Erfahrungen das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Wenn wir kontinuierlich mit negativen Rückmeldungen konfrontiert werden oder uns in Umgebungen befinden, die unsere Bedürfnisse und Gefühle nicht angemessen respektieren, kann dies dazu führen, dass wir uns selbst als unwürdig oder ungeliebt betrachten. Solche Erfahrungen können tiefe Spuren hinterlassen, wir könnten anfangen, diese negativen Bewertungen internalisieren und anfangen, sie als Teil unserer Identität zu akzeptieren. Dies führt oft zu einem Mangel an Selbstvertrauen und Selbstachtung, was wiederum unser Verhalten und unsere Entscheidungen im Alltag beeinflusst.
Aber auch kulturelle oder gesellschaftliche Einflüsse spielen eine bedeutende Rolle dabei, wie wir uns selbst wahrnehmen und beurteilen. Bestimmte Normen oder Erwartungen können dazu führen, dass Menschen sich minderwertig fühlen. Die Art und Weise, wie wir uns selbst in diesem Kontext betrachten, beeinflusst maßgeblich unsere Selbstwahrnehmung. Fragen wie: „Entspricht unser Äußeres, unsere Leistung oder unsere sexuelle Orientierung den gesellschaftlichen Normen?“ können unsere Gedanken prägen. Wir vergleichen uns oft mit den vorgegebenen Standards und empfinden Versagen, wenn wir diesen nicht entsprechen können. Die Bemühungen, diesen Standards gerecht zu werden, können so überwältigend sein, dass wir unsere eigenen Träume und Ziele im Leben nicht einmal erkennen oder verfolgen.
Gerade in einer Zeit, in der Medien einen bedeutenden Teil unseres Alltags einnehmen, sind viele Menschen ständig unrealistischen Standards ausgesetzt. Besonders Social Media trägt dazu bei, einen hohen Druck zu erzeugen, perfekt zu sein und unsere eigenen Bedürfnisse und Gefühle hintanzustellen, um akzeptiert zu werden.
All diese Einflüssen können also zu negativen Gedanken über uns selbst führen und an unserem Selbstwert zehren. Oft sind Überzeugungen wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich bin nicht liebenswert“ allgegenwärtig, begleitet von unrealistischen Ansprüchen an uns selbst. Es ist daher entscheidend, diese negativen Erfahrungen zu reflektieren und ihre Auswirkungen auf unser Selbstwertgefühl zu erkennen.
Wie entwickelt man Selbstachtung?
Die Entwicklung von Selbstachtung ist ein kontinuierlicher Prozess, der Zeit, Selbstreflexion und bewusste Anstrengung erfordert. Hier sind einige Schritte, die dazu beitragen können, Selbstachtung aufzubauen:
- Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen nachzudenken. Identifiziere negative Glaubenssätze über dich selbst und reflektiere, woher sie kommen könnten. Du könnest zum Beispiel Tagebuch schreiben, oder Achtsamkeitsmeditationen praktizieren.
- Positive Selbstgespräche und Affirmationen: Ersetze negative Selbstgespräche durch positive und unterstützende Aussagen. Sprich dir selbst Mut zu und erinnere dich an deine Stärken und Erfolge. Hierfür kannst du Affirmationen nutzen und diese regelmäßig wiederholen. Zur Entwicklung deiner persönlichen Affirmationen findest du hier ein Workbook.
- Selbstpflege: Pflege dich selbst, indem du auf deine physischen, emotionalen und spirituellen Bedürfnisse achtest. Nimm dir Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten, ohne zu bewerten, ob sie der gesellschaftlichen Norm entsprechen oder einen bestimmten Nutzen haben, außer dir selbst Freude zu bereiten. Setze auch gesunde Grenzen, um deine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
- Selbstakzeptanz ist entscheidend: Akzeptiere dich selbst mit all deinen Stärken und Schwächen. Niemand ist perfekt, und das ist in Ordnung. Lerne, dich selbst bedingungslos anzunehmen, genau so, wie du bist. Nimm dir bewusst Zeit, um eine Liste deiner Stärken und der Dinge, die du an dir schätzt, zu erstellen. Es ist eine wertvolle Übung, die dir helfen kann, deine Einzigartigkeit zu erkennen und deine Selbstakzeptanz zu stärken.
- Erfolge feiern: Feiere deine Erfolge, egal wie klein sie auch sein mögen. Anerkenne deine Leistungen und ermutige dich selbst, weiterhin dein Bestes zu geben.
- Umgebung: Umgebe dich mit Menschen, die dich unterstützen und ermutigen, anstatt dich herunterzuziehen. Vermeide toxische Beziehungen, die dein Selbstwertgefühl beeinträchtigen könnten. Achte bewusst darauf welche Beziehungen dir gut tun und welche nicht.
- Professionelle Hilfe: Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du Schwierigkeiten hast, deine Selbstachtung aufzubauen oder negative Glaubenssätze zu überwinden. Ein Therapeut oder Berater kann dir dabei helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und positive Veränderungen vorzunehmen.
Sei geduldig mit dir selbst und nimm kleine Fortschritte als Erfolge wahr. Mit kontinuierlicher Selbstarbeit kannst du deine Selbstachtung stärken und ein erfüllteres Leben führen.
Selbstachtung in schwierigen Zeiten
In schwierigen Zeiten kann unsere Selbstachtung herausgefordert sein. Nehmen wir zum Beispiel an, wir erleben einen beruflichen Rückschlag. Das kann unser Selbstwertgefühl beeinflussen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Selbstachtung nicht statisch ist und in solchen Momenten Pflege und Unterstützung benötigt. Versuche Rückschläge immer als Möglichkeit zu sehen, weiter zu wachsen und an deiner Beziehung zu dir selbst zu arbeiten. Jeder Rückschlag ist eine Chance, liebevoll und respektvoll mit dir selbst umzugehen und deine Selbstachtung zu stärken. Lege dir schon in guten Zeiten Strategien zurecht, wie du mit Herausforderungen umgehen kannst. Halte zum Beispiel Erfolge fest und lese sie in schwierigen Momenten erneut durch. Du kannst dir auch eine Selbsthilfebox anlegen, die mit Dingen gefüllt ist, die dich inspirieren, sowie mit positiven Affirmationen oder einer Liste deiner Stärken und Erfolge. Ein Visionboard kann dir ebenfalls dabei helfen, deine Ziele immer wieder vor Augen zu haben. Zögere aber auch nicht, professionelle Hilfe oder Unterstützung von Freunden zu suchen.
Schlussfolgerung
Unsere Selbstachtung ist ein entscheidender Faktor für unser emotionales Wohlbefinden und unsere Lebensqualität. Sie beeinflusst, wie wir uns selbst und andere behandeln und wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Die bewusste Entwicklung und Pflege unserer Selbstachtung kann zu einem positiven Selbstbild und einer gesunden psychischen Gesundheit führen. Es ist eine Reise, die Zeit und Mühe erfordert, aber die Belohnungen sind von unschätzbarem Wert und werden mit Glück und Erfüllung bezahlt.