„Du erhältst, was du erwartest.“ Was bedeutet das wirklich? Warum scheint es so zu sein, dass unsere Erwartungen unsere Realität formen? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir einen tieferen Blick auf die Konzepte der Erwartungen und Glaubenssätze werfen und verstehen, wie sie unser Leben beeinflussen.

Die Macht der Erwartungen

Erwartungen sind im Grunde genommen die Annahmen, die wir über die Zukunft haben. Sie beeinflussen, wie wir denken, fühlen und handeln. Unsere Erwartungen können bewusst oder unbewusst sein und sie basieren oft auf unseren vergangenen Erfahrungen, unserem Umfeld und den Informationen, die wir aufnehmen.

Beispiel: Die selbsterfüllende Prophezeiung

Ein klassisches Beispiel für die Macht der Erwartungen ist das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung. Wenn ein Schüler beispielsweise davon überzeugt ist, dass er in Mathematik schlecht ist, geht er mit dieser Erwartung in jede Mathe-Stunde und jeden Test. Diese negative Erwartung kann seine Motivation und sein Engagement verringern, was letztendlich zu schlechten Noten führt – was die ursprüngliche Erwartung bestätigt.

Umgekehrt, wenn ein Schüler davon überzeugt ist, dass er gut in Mathematik ist, wird er mit mehr Selbstvertrauen und Motivation an die Aufgaben herangehen, mehr üben und sich aktiv am Unterricht beteiligen. Diese positive Erwartung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er gute Noten erzielt, was wiederum seine positive Einstellung bestätigt.

Glaubenssätze: Die Wurzeln unserer Erwartungen

Erwartungen entstehen aus unseren Glaubenssätzen – tief verwurzelten Überzeugungen, die wir über uns selbst und die Welt um uns herum haben. Glaubenssätze entwickeln sich oft in der Kindheit durch unsere Erfahrungen und das, was uns von unserer Familie, unseren Lehrern und der Gesellschaft vermittelt wird.

Beispiel: Erfolg und Misserfolg

Ein weit verbreiteter Glaubenssatz ist der über Erfolg und Misserfolg. Wenn jemand den Glaubenssatz hat, dass er nur durch harte Arbeit und Opfer Erfolg haben kann, wird er jede Herausforderung mit dieser Einstellung angehen. Dieser Glaubenssatz kann sowohl positiv als auch negativ sein: Einerseits motiviert er zu harter Arbeit, andererseits kann er dazu führen, dass man sich unnötig überarbeitet und andere wichtige Lebensbereiche vernachlässigt.

Ein anderer Mensch könnte den Glaubenssatz haben, dass Erfolg auch durch kluges Arbeiten und strategische Entscheidungen erreicht werden kann. Diese Person wird ihre Energie darauf verwenden, effizient zu arbeiten und nach smarten Lösungen zu suchen, was ebenfalls zu Erfolg führen kann, aber auf eine andere Weise.

Warum erhalten wir, was wir erwarten?

Unsere Erwartungen und Glaubenssätze wirken sich auf mehrere Weisen auf unsere Realität aus:

  • Wahrnehmung: Wir neigen dazu, Informationen, die unsere Erwartungen und Glaubenssätze bestätigen, stärker wahrzunehmen und zu erinnern, während wir widersprüchliche Informationen ignorieren oder abwerten.
  • Handlungen: Unsere Erwartungen beeinflussen unser Verhalten. Wenn wir positive Erwartungen haben, sind wir eher motiviert, Maßnahmen zu ergreifen, die zu positiven Ergebnissen führen. Negative Erwartungen können uns hingegen entmutigen und passiv machen.
  • Ausstrahlung: Unsere Erwartungen beeinflussen auch, wie wir auf andere wirken. Eine Person, die erwartet, dass sie erfolgreich sein wird, strahlt Selbstvertrauen aus, was auf andere positiv wirkt und sie dazu bringt, diese Person zu unterstützen.

Glaubenssätze ändern: Der Schlüssel zu neuen Erwartungen

Wenn wir erkennen, dass unsere Glaubenssätze und Erwartungen unsere Realität formen, können wir beginnen, sie zu hinterfragen und zu ändern. Hier sind einige Schritte, um positive Glaubenssätze zu entwickeln:

  • Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um Ihre aktuellen Glaubenssätze zu identifizieren. Welche Überzeugungen hast du über sich selbst und deine Fähigkeiten? Welche Erwartungen hast du an andere oder an die Zukunft?
  • Hinterfragen: Stelle deine negativen Glaubenssätze in Frage. Woher kommen sie? Sind sie wirklich wahr? Gibt es Beweise, die das Gegenteil zeigen zum Beispiel bei anderen Menschen oder in vergangen Erlebnissen?
  • Positive Affirmationen: Ersetze negative Glaubenssätze durch positive Affirmationen. Sage dir regelmäßig, dass du fähig, wertvoll und erfolgreich bist.
  • Handeln: Unterstütze  deine neuen positiven Glaubenssätze mit konkreten Handlungen. Setze dir Ziele und arbeite aktiv daran, sie zu erreichen.

Fazit

Unsere Erwartungen und Glaubenssätze sind mächtig, den sie formen unsere Realität. Indem wir uns bewusst mit ihnen auseinandersetzen und sie positiv gestalten, können wir unser Leben in die Richtung lenken, die wir uns wünschen. Denk daran: Du erhältst, was du erwartest. Was erwartest du also von dir und deiner Zukunft? Was glaubst du über deine Fähigkeiten und Möglichkeiten? Die Antworten auf diese Fragen können den Schlüssel zu deinen persönlichen und beruflichen Erfolg enthalten.

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